Digitalisierung als Grabstein für Diskretion und Anonymität
Es waren schöne Reisen nach Belize, Andorra, Liechtenstein, Luxemburg und oft in die Schweiz. Mandantenbesuche mit Ausflugscharakter. Reisen mit solchem Hintergrund in diese oder andere Länder kann ich mir aber demnächst wohl abschminken. Schade eigentlich, jedenfalls für mich.
Politischer Druck und vor allem der technische Fortschritt bringen Steuerparadiese nach Auffassung von Fachleuten zusehends in Bedrängnis. „Die Digitalisierung war der Grabstein für Diskretion und Anonymität“, sagte Steueranwalt Christopher Steckel von der Kanzlei Leisner Steckel Engler in Zürich der „Welt am Sonntag“ (7.4.2013).
Früher seien die Rahmenbedingungen ganz andere gewesen, so Steckel: „Die Leute sind zu ihrem Bankberater ins Ausland gefahren, da wurde nicht telefoniert, nicht gefaxt, nicht gemailt, die Banken waren zudem sehr viel weniger untereinander vernetzt.“ Die Digitalisierung des Bankgeschäfts verändert das Spiel, betonte auch der Schweizer Experte Manuel Ammann. „Das klassische Bankkundengeheimnis, wie es in der Schweiz über Jahrzehnte gepflegt wurde, ist immer schwieriger zu gewährleisten“, so der Professor vom Swiss Institute of Banking and Finance. „Wer sein Geld verstecken will, geht nicht mehr in die Schweiz, aber vielleicht in andere Länder“, ergänzte Ammann.
Quelle: Finanznachrichten.de
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